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Vom 22. - 24. Mai 2023 fand die Konferenz GOTO-Aarhus 2023 im Dokk1 in Aarhus statt. Die GOTO-Community veranstaltet regelmäßig Zusammenkünfte, bei denen weltweit bekannte Speaker ihr Wissen mit der Community teilen.
Zu den bekanntesten Speakern der GOTO-Aarhus 2023 gehörten unter anderen:
Die Themen der Talks waren breit gefächert, aber hatten dennoch die jeweils notwendige Tiefe mit Fokus auf unterschiedliche Herausforderungen im Arbeitsalltag, in der Entwicklung digitaler Produkte und in der Unternehmensorganisation. Aber auch die Funktionsweise und der Einfluss der digitalen Welt auf das menschliche Gehirn und wie man Kindern das Programmieren auf interessante Weise beibringen kann, wurden präsentiert.
Künstliche Intelligenz und ChatGPT
Das aktuell gehypte Thema “Künstliche Intelligenz” (KI) wurde nur in einer Begrüßungsrede direkt adressiert. Preben Thorö (CTO Trifork) ließ dabei die Willkommensansprache von ChatGPT generieren und per Text-to-Speech vorlesen. Anschließend zeigte er anhand eines kurzen Code-Beispiels, warum er es für unwahrscheinlich hält, dass die KI Großteile der Jobs in der Softwareentwicklung kurzfristig ersetzen wird. In dem Beispiel sollte ChatGPT Code interpretieren und generieren. Bei beiden Aufgaben machte ChatGPT nicht nachvollziehbare Fehler.
Zufriedenheit und Produktivität
In seinem großartigen Talk “How Work Works” beschrieb James Lewis, was professionelle Softwareentwicklung ausmacht und warum bestimmte Arbeitsweisen nachweislich funktionieren. Er zeigte anhand von Simulationsergebnissen, warum die Reduzierung von Chargengrößen (“batch size”) bei der Entwicklung zu einem besseren Ergebnis und mehr Produktivität führt. Anhand der Forschungsergebnisse von Google re:work stellte er heraus, dass die wichtigsten Charakteristiken von Mitgliedern effizienter Teams ausschließlich Soft-Skills sind. Die psychologische Sicherheit innerhalb des Teams ist dabei am wichtigsten.
Kognitive Belastung
Kognitive Belastung wurde in mehreren Talks als negativer Faktor beschrieben. Eine hohe kognitive Belastung führt dabei zu schlechter Qualität, geringer Effizienz und unsicheren Systemen. Eine Möglichkeit, die Komplexität und damit die kognitive Belastung auf Code-Ebene zu reduzieren, können bekannte Prinzipien wie Unveränderlichkeit (“immutability”), explizite Zustandsautomaten (“state machines”), Trennung von Daten und Logik sowie das Aktoren-Modell (“actor model”) darstellen. Bram Verburg erklärte in seinem Talk “Concurrency abstractions for application security”, warum diese und zusätzliche Sicherheitsaspekte wichtig sind und wie die Programmiersprache Erlang diese unterstützt.
Weitere Highlights
In einem brillantem Talk “Digitalisation and humanisation: navigating the intersection of technology and humanity” erklärte Imran Rashid auf unterhaltsame Weise, wie das menschliche Gehirn funktioniert und warum bestimmte Apps so “gut” funktionieren. “Gut” im Sinne der Profit-Generierung der Betreiber von Apps. Gleichzeitig beschrieb er die negativen Auswirkungen auf die Nutzer und Nutzerinnen und appellierte daran, bewusster mit digitalen Technologien umzugehen. Anhand anschaulicher Beispiele und von menschlichen Verhaltensmustern erklärte er, warum diese Apps Aufmerksamkeit erzeugen, was dieses für das menschliche Gehirn bedeutet und welche Arbeit das Gehirn dabei verrichtet. Eine zentrale Botschaft des Talks war die Wichtigkeit von mentalen Pausen, insbesondere solchen ohne Smartphone: “Think less; feel better”
Troy Hunt erzählte per Videoschaltung Anekdoten über kriminelle Plattformen und Personen, die Profit aus dem Diebstahl und Verkauf von Online-Zugangsdaten geschlagen haben - und zu Troy Hunts Freude von dem FBI und weiteren Strafverfolgungsbehörden gefasst wurden. Er erzählte, wie er mit der Plattform “Have I Been Pwned” in Zusammenarbeit mit den Strafverfolgungsbehörden Missbrauch und Datendiebstahl verhindert. Er betonte, wie wichtig es ist, für verschiedene Accounts unterschiedliche Passwörter zu nutzen und wie ein einfaches Notizbuch für die eigenen Passwörter eine sehr große Anzahl an Account-Diebstählen verhindern könnte (sofern kein Passwort-Manager verwendet wird).
Sam Aaron demonstrierte, wie man Kindern auf interessante Weise Programmieren beibringen kann. Dafür nutzte er das von ihm erschaffene Open Source Tool SonicPi. SonicPi erlaubt es, in einer sehr einfachen Programmiersprache Musik zu komponieren und vorzuführen. Der mit viel Musik untermalte Vortrag inspirierte durch die Motivation und den Enthusiasmus, den Sam Aaron auf der Bühne versprühte. Er fragte, warum in Schulen nicht für alle Schülerinnen und Schüler Programmieren unterrichtet wird. Das Argument, dass nicht alle später Programmierer werden, konterte er damit, dass auch nicht alle Kinder Profi-Sportler werden, aber alle Kinder Sportunterricht haben. Abschließend appellierte er daran, Kindern die faszinierenden Seiten des Programmierens auf interessante Art und Weise beizubringen. Seiner Erfahrung nach ermöglicht Musik deutlich mehr Kindern einen Zugang zum Programmieren zu finden, als zum Beispiel Sortier-Algorithmen.
Persönliches Fazit
Ich habe den Besuch der Konferenz sehr genossen, verstärkt dadurch, dass ich, teilweise Corona-bedingt, seit mehreren Jahren keine Konferenz mehr besucht habe. Neben einer tollen Atmosphäre und vielen interessanten Menschen, konnte ich für den Arbeitsalltag, für meine beruflichen Ziele und auch für mich persönlich eine Menge aus den Talks mitnehmen. Die Konferenz motiviert, Bestehendes zu hinterfragen und ermutigt, Änderungen herbeizuführen.
Mein Dank gilt dem tollen Organisationsteam und den fantastischen Speakern. Ich kann jedem nur empfehlen, eine Konferenz zu besuchen - besonders eine GOTO-Konferenz.
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